Weitere Informationen
Die Sasaniden - das Großreich im Osten
Über Jahrhunderte waren die „Perser“ der große Gegenspieler des römischen und später des byzantinischen Reiches. Die Münzprägung der sasanidischen Könige ist gekennzeichnet durch eine erstaunliche Gleichförmigkeit, die sich über 400 Jahre und fast durch die gesamte Zeit der Existenz des persischen Großreiches erstreckt (224-651 n. Chr.). Fast alle sasanidischen Münzen tragen auf der Vorderseite das Profilbild mit der für den einzelnen Herrscher jeweils individuellen Krone. Im Zentrum der Rs. steht der Feueraltar, das kultische Zentralbild der zoroastrischen Religion. Die Inschriften sind in mittelpersischer Schrift, dem sog. Pehlevi abgefaßt. Seit dem Ende des 5. Jh. werden auf der Rs. regelmäßig die Regierungsjahre des Herrschers angegeben (links zwischen Rand und Assistenzfigur). Schon seit Anfang des 5. Jhs. erscheinen Siglen für die Münzstätten (rechts zwischen Rand und Assistenzfigur). Neben Silbermünzen die weitaus überwiegen (Drachmen, gelegentlich auch halbe und Vierteldrachmen), sind lokale Kupfermünzen und vereinzelt als Sonderemissionen seltene Goldmünzen geprägt worden.
Die neue Weltmacht - Das arabische Kalifat
Die Araber hatten zur Zeit Mohammeds noch keine eigene Münzprägung. Im Zuge ihrer raschen Eroberung der von Byzanz bzw. den Sasaniden beherrschten Gebiete, wurden sie vor das Problem gestellt, die Münzproduktion in einem an Geldwirtschaft gewöhnten Gebiet zu organisieren. Die ersten neu ausgegebenen Münzen entsprachen in Material und Bild den byzantinischen und sasanidischen Münzen und wurden nur etwas „arabisiert“. Auf den sasanidischen Drachmen geschah dies durch Einschreiben zusätzlicher arabischer Inschriften, im Bereich des byzantinischen Geldes wurden teils die byzantinischen Typen nachgeahmt, teils etwas freier interpretiert bis hin zur Darstellung des Kalifen. Zwischen 693 und 698 wurde unter dem Kalifen Abd-al Malik das Münzwesen völlig neu organisiert. An die Stelle des Solidus trat der Dinar, an die Stelle der sasanidischen Drachme trat der Dirham und in geringem Umfang Kupfermünzen als lokale Zahlungsmittel. Alle Münzen, bis auf geringe Ausnahmen im Kupfergeld, sind von erstaunlicher Uniformität, bildlos und rein epigraphisch. Die Inschriften enthalten in genau festgelegter Abfolge und Anordnung Koransprüche sowie Angaben zur Herkunft der Münze, darunter den Ort der Prägung sowie eine präzise Datierung nach der islamischen Zeitrechnung (A. H., Higra).