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Herzöge, Grafen, Fürsten
Das ursprünglich nur dem König bzw. Kaiser zustehende Münzrecht ist seit dem 10. Jh. in Deutschland und Frankreich auch auf den weltlichen Adel übergegangen, teils durch königliche Delegation, teils infolge der Schwäche des Königtums durch Usurpation und Gewohnheitsrecht. Während in Frankreich die Münzprägung des Adels durch das Königtum im Laufe der Zeit zurückgedrängt und am Ende des Mittelalters ganz aufhörte, ist sie im Gebiet des Deutschen Reiches zu einem festen Bestandteil des Münzwesens geworden und im 13. Jh. durch das Königtum auch formal sanktioniert worden.
Europa um 1000
In Norwegen, Schweden und Dänemark beginnt um 1000 eine Münzprägung nach angelsächsischem Vorbild. Die ältesten böhmischen Münzen setzen um etwa 970 ein. Neben bayerischen werden angelsächsische Vorbilder benutzt, bevor im ersten Jahrzehnt des 11. Jhs. ein „nationaler“ Stil gefunden wurde. Um 1050 wurde mit einer Münzreform Gewicht und Durchmesser der Pfennige verringert. Die ältesten polnischen Münzen sind unter Boleslav Chrobry nach der Jahrtausendwende entstanden, etwa zeitgleich wie die ältesten ungarischen Münzen unter Stephan dem Heiligen (997-1038). In Russland sind im zweiten Jahrzehnt des 11. Jhs. unter Wladimir I. von Kiew (988-1015) die ersten byzantinisch inspirierten einheimischen Prägungen in Gold und Silber entstanden.