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Italien im Hochmittelalter
Die byzantinische Münzstätte Rom ist ab 751 von den Päpsten weitergeführt worden. Mit der Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahre 800 sind die päpstlichen Münzen auf das karolingische System umgestellt und die Allianz zwischen Papst und neuem Kaisertum dauerhaft durch den Namen des Papstes auf der einen, dem des Kaisers auf der anderen Seite ausgedrückt worden. In Norditalien ist im 10. Jh. ein einheimisches Königtum mit Münzen hervorgetreten, bevor mit der Kaiserkrönung Ottos I. 962 die deutschen Kaiser die norditalienischen Münzstätten Mailand, Pavia und Lucca übernahmen. In Süditalien mischen sich langobardische, byzantinische und arabische Münzsysteme.
Das Reich der Staufer
Das mit Konrad III. 1138 auf den deutschen Königsthron gelangte Geschlecht der Staufer stieg unter Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152-1190) zu europäischer Bedeutung auf. Sein Sohn Heinrich VI. (1190-1197) weitete die staufische Macht 1194 auf Süditalien (Neapel und Sizilien) aus. Der plötzliche Tod Heinrichs VI. stürzte Deutschland und Italien in den staufisch-welfischen Thronstreit, aus dem am Ende sein Enkel Friedrich II. (1197-1250) siegreich hervorging. Mit großen Zugeständnissen, darunter die praktische Anerkennung der Landeshoheit und des Münzrechts, sicherte er sich die Unterstützung der Fürsten. Seit staufischer Zeit ist die Münzgeschichte in Deutschland die Münzgeschichte seiner Territorien.
Italien im Spätmittelalter
Ende des 12. und in der ersten Hälfte des 13. Jh. entstanden deshalb in Venedig sowie den Städten der Lombardei (Reichsitalien) und der Toskana größere und schwerere Silbermünzen (Grossi), die zwischen 12 und 24 Pfennige in einer einzigen Münze ersetzten. Die dadurch eingeleitete Vielfalt der Groschenprägung bietet ein Spiegelbild der politischen Landkarte Italiens im Spätmittelalter. Der 1303 im Königreich Neapel eingeführte Gigliato (Carlino) wurde zum wichtigsten Münztyp des südlichen Mittelmeerraumes. Italien ist die Wiege der spätmittelalterlichen Goldmünzenprägung. Die ab 1231 gemünzten Augustalen Kaiser Friedrichs II. (1197-1250) stehen noch im Kontext des antiken kaiserlichen Goldmünzenmonopols, während die ab 1252 in Florenz (Fiorino d’oro, Floren) und Genua und ab 1284 in Venedig (Ducato) ausgegebenen Goldmünzen das auf der Wirtschaftsmacht beruhende politische Selbstbewusstsein der italienischen Stadtrepubliken demonstrieren.