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Die Merowinger
Die sich von einem Urahn namens Merowech ableitende Sippe fränkischer Kleinkönige übernahm unter Liquidierung der Reiche der Westgoten und Burgunder in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts die Macht in Gallien. Während der bekannte Reichsgründer Chlodwig noch keine eigenen Münzen ausgegeben und sich vermutlich mit pseudoimperialen Prägungen begnügt hat, ist sein Enkel Theudebert I. (534-548) von Neustrien von hervorragender numismatischer Bedeutung. Er hat als erster Germanenfürst Goldmünzen (Solidi und Trienten) mit eigenem Namen ausgegeben und sich damit bewußt über das Goldmünzenmonopol des Kaisers hinweggesetzt. Ende des 6. Jhs. wurde Verwaltung und Kontrolle des Münzwesens von sog. Monetaren übernommen, die anstelle des Königs ihren Namen auf die Münzen setzen. Königliche Münzen blieben fast vollständig auf seltene Solidi aus Marseille beschränkt, die vermutlich Fernhandelsfunktion hatten. In der zweiten Hälfte des 7. Jhs. kam zu einer starken Verringerung des Goldgehalts der Trienten, die schließlich in einer reinen Silberprägung von Denaren endete.
Vom Gold zum Silber
Der Wechsel von der Gold- zur Silberwährung im 7. Jahrhundert bedeutete die entscheidende Weichenstellung für das Münzwesen des Mittelalters. Damit wurde endgültig mit den spätantiken Traditionen gebrochen. Für mehr als fünf Jahrhunderte genügte der aus Silber geprägte Denar (Pfennig) als einzige Geldsorte den wirtschaftlichen Erfordernissen des Mittelalters. Die Ablösung der Gold- durch eine Silberwährung, dürfte wesentlich mit dem Wirken des 680/81 ermordeten merowingischen Hausmeiers Ebroin zusammenhängen.
Angelsachsen und Friesen - Die Sceattas
Eine Besonderheit des Frühmittelalters bilden die kleinen dicken Silbermünzen der Angelsachsen und Friesen, die sog. Sceattas. Bei der Namensgebung stand die in einem Gesetz König Ethelberts von Kent (601-604) verwendete Bezeichnung sceat Pate, die eigentlich keine spezifischen Münze, sondern allgemein Silbergeld meint und als Schatz bzw. Schatzgeld zu übersetzen ist. Die genaueren Zuschreibungen der Sceattas sind problematisch, weil sie dafür wegen ihrer Schriftlosigkeit und schwer zu deutenden Bilder kaum brauchbare Anhaltspunkte bieten. Sie sind von ca. 680 bis um 750 beiderseits des Kanals in England und in Friesland, möglicherweise auch in Skandinavien geprägt worden. Angelsächsische und kontinentale Anteile dieser durch eine gleichartige Technik gekennzeichneten Münzgruppe lassen sich nur schwer trennen. Als friesisch gelten die sog. Porcupine (=Stachelschwein)-Typen.