Further information
Medaillen der Renaissance
Die Kreation des Mediums Medaille ist eng mit dem diesseitsorientierten Wirken selbstbewusster Persönlichkeiten in der Renaissance verbunden. Sie entstand im 15. Jh. in Italien. Der als Frescomaler bekannte Antonio Pisano war ihr erster Meister. Er schuf seine zweiseitigen Medaillenreliefs seit den 1430er Jahren. Andere - zumeist Bildhauer oder Maler wie Pisano - folgten fast zeitgleich. Weiche Konturen und malerisch wirkende Übergänge zwischen Relief und Grund sind der vorzugsweise gegossenen Medaille eigen. Ein halbes Jahrhundert nach ihrer ersten Blüte in Oberitalien setzte sich diese Kunstform auch nördlich der Alpen durch. Sie ist das Werk von Holzschnitzern, Steinschneidern, Goldschmieden und Bildhauern, die sich besonders in Süddeutschland um Augsburg (Hans Schwarz) und Nürnberg (Matthes Gebel) auf die Medaille spezialisierten. Im Unterschied zu den italienischen Vorbildern fällt hier eine technisch subtile Detailtreue mit isoliert auf den Grund gesetzten Bildnissilhouetten auf.
Inkunabeln der Talerzeit
Silberne Guldiner Erzherzog Sigismunds des Münzreichen von Tirol als Äquivalent des mittelalterlichen Goldguldens im Wertverhältnis von etwa 11:1 läuten münzgeschichtlich im Jahre 1486 die Neuzeit ein (Thema 65). Groß und stark aber wurde die neue Münze erst, als die Kurfürsten von Sachsen (1500) und die Grafen Schlick (1519/20) den Bergsegen des Erzgebirges versilberten. Letztere schlugen im kleinen Bergort Joachimsthal den Münzhammer. Aus den Joachimsthaler Guldengroschen bürgerte sich noch im Laufe des 16. Jh. die Kurzform T(h)aler ein. Große und kleine weltliche, geistliche und städtische Münzherren versuchten – mit und ohne eigene Silbervorkommen – von dem eingeführten Markenartikel der Großsilbermünze durch eigene Münzungen zu profitieren. Die künstlerisch beachtlichen Prägungen stehen im Kontrast zu ihrer zumeist geringen geldgeschichtlichen Bedeutung.